Eine wilde Nacht

9. April, 2010

Die Anderen drei gingen schon nach unten. Ich musste noch etwas in der Wohnung erledigen. Als ich ein paar Minuten später unten war, waren die Anderen weg. Das war kein Missverständnis, sie findet mich scheiße. Es tut weh. Rasch lief ich in die erste Abzweigung, nichts. Zweite Straße, nichts. Ich wählte ihre Nummer. Sie hat es bestimmt absichtlich aus gemacht, vielleicht habe ich eine Nummer der anderen beiden. Meinen ganzen Körper durchflutete Panik, ich schlug erschrocken die Augen auf, es war dunkel. Der Weg zur Toilette machte mir Angst, zum Glück verschon mich das alte Holzhaus gerade jetzt mit seinen komischen Geräuschen. Schnell wieder hoch. Ich öffnete das Fenster um mich abzukühlen. Wieder im Bett, das einzig präsente die Panik. Meine Gedanken rasten, ich fühlte mich fürchterlich. Mein Daumen, den ich mir gestern an einem Stahlseil aufgerissen hatte, konnte ich kaum bewegen und er schmerzte. Das ist bestimmt Wundstarrkrampf oder sowas. Bald wird er amputiert werden. Sie findet mich scheiße. Wundstarrkrampf. So eine scheiße, hätte ich bloß diese Tetanus-Impfung gemacht, oder hab ich sie gemacht. Egal, sie findet mich scheiße. Wundstarrkrampf. Welche Frau wird schon einem Mann mit nur einem Daumen nehmen?

Nach einer viertel bat ich um Führung und begann instinktiv zu meditieren. Allmählich beruhigte ich mich, kleine aber starke Schübe weckten die Panik immer wieder. Das mit dem Daumen ist nur Angst. Sie findet mich scheiße. Ich konnte mich erstaunlich gut auf ihn konzentrieren und ließ alle unreinen Zellen aus dem Daumen abfließen. Wundstarrkrampf. Das andere jedoch… Wirrwarr ohne System. Oder doch, emotionale Altlasten die sich auflösen wollen… Sie findet mich scheiße. Ich legte die Hand mit dem noch nicht amputierten Daumen diesmal auf mein Herz und die andere auf mein Sakralchakra. Wundstarrkrampf. Haben die mich geweckt, damit ich bewusst mitmache? Ich schlief wieder ein.

Ein paar Stunden später und leicht durch den Wind wachte ich auf. Nach ein wenig dösen, betrachte ich meinem Daumen und probierte daraufhin aus, wie es ist eine Jogginghose mit nur einem Daumen anzuziehen. Mein Körpergeruch verriet mir, dass ich heute duschen sollte. Seit dem ich dieses „Neutrale-Duschgel“ verwende, reicht es aus wenn ich alle drei Tage dusche. Das ist sehr angenehm.

Mittags kam, wie nun schon gewohnt, Ebbe vorbei und wir holten 2t Stämme aus dem Wald. Wieder Tee bei den Professoren. Irgendwie scheint immer, wenn ich mit ihm unterwegs bin, die Sonne. Das ist auch sehr angenehm. Meine Arme und Hände sehen von Tag zu Tag immer ramponierter aus. Abends fühle mich leichter, klarer, ich spüre die Wellen der Nacht noch auslaufen.

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