Konversationen

29. Mai, 2010

Gestern unterbreitete ich Rodolfo ungefragt meine Meinung über Konversationen jeglicher Art:

Weißt du Rodolfo, ich bin mir sicher, dass alles was wir Menschen sagen, wir nur für uns selbst sagen. Egal was, wir sagen es um Abends ruhig einschlafen zu können.“ (Die übertragenen Bedeutung der sarkastischen Metapher im zweiten Satz ist wahr.)

Er schwieg für einen Moment und erwiderte mir dann:
Ich fühle die Wahrheit in dem was du sagst.

Anfang des Jahres habe ich mit Andreas exakt über dieses Thema geschnackt und mein Verstand kennt diese Wahrheit schon lange. Die praktische Anwendung im Alltag, blieb bis gestern Abend jedoch aus.

Ich stand unter der Dusche und mein Ego schwirrte heftig um eine Aussage über mich herum, die mir vor ein paar Minuten zu Ohren gekommen war. Plötzlich schoss mir durch den Kopf, dass diese Person dies nur für sich selbst gesagt hatte, mein Ego brauchte sich also gar nicht aufzuregen. Sogleich kehrte Frieden und dieses wohlig warme Gefühl in mir ein.

Das Bewusstsein dafür, dass Ich und alle Anderen Menschen jedes einzelne Wort nur für sich selbst sagen, wirft prompt ein völlig anderes Licht auf diese Welt. Für mich kommt noch hinzu, dass es mich in meiner Lebensweise bestätigt, dass ich an vielen Konversationen nicht teilnehme. Natürlich erzeugen Gespräche Reibung, welche einen Weg bieten, sich selbst zu erkennen. In sich ruhen und anstelle der Selbstprojektionen in andere Menschen, direkt in sich zu blicken ist ein anderer Weg (der mich sehr anspricht).

Rechte Rede ist einer von Acht Teilen des „edlen achtfachen Pfades“ in der buddhistischen Lehre:
Rechte Rede meidet Lügen, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch und regt andere zu heilsamem Tun an.

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