Ich hab's!

14. September, 2010

Seit dem ich 16 bin, hatte ich Beziehungen im Sinne von „Lebensabschnittspartner“. Eigentlich fing das Ganze schon früher an, spätestens als ich in die Pubertät kam und bei meiner Mutter lebte. Immer wie steckte ich in Situationen, in denen mir inakzeptables Verhalten vorgeworfen wurde, in denen ich mich für irgendetwas rechtfertigte was (meiner Ansicht nach) nichts zur Sache tat, oder mich für meine Wortwahl entschuldigte, weil Frau darüber empört war.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich liebe Frauen. Frauen sind für mich 100 Mal interessanter als Männer. Ich lerne so unglaublich viel von Frauen. Ich liebe es mit mit dem weiblichen Geschlecht meine Zeit zu verbringen, wesentlich mehr als mit Männern.

Ab und zu bin ich ja auch ein ganz klein wenig provokativ und hab so meine Arschlochseite. Viel mehr jedoch motivierte mich in mir nach der Ursache dieser Mann-Frau-Auseinandersetzungen zu suchen, dass sich diese ständig wiederholten und niemals Sinn ergaben. Ich suchte und suchte und suchte und immer wieder war da diese Verwirrung.

Vor zwei-drei Monaten wurde mir dank einer älteren Frau hier in Ubud dann folgendes klar:

Männer sind simpel, Frauen sind kompliziert. Frauen haben die natürliche Tendenz, ihre Komplexität auf Männer zu projizieren. Frauen beginnen, steuern und beenden jede Beziehung.

Der letzte Satz ist in diesem Fall irrelevant. Naja, dufte Erkenntnis, die praktische Anwendung fehlte mir jedoch komplett.

Seit ungefähr einem Monat lebe ich nun bei einer Frau. Jeden Tag sah ich mehr und mehr wie kompliziert es ist eine Frau zu sein. Alleine die vier Persönlichkeiten in jedem Zyklus würden mich vollkommen verrückt machen. Nicht dass es Frauen bemitleidenswert sind, nein, sie haben es m.A.n. nur im Vergleich zu Männern viel schwerer im Leben. Die Komplexität bringt natürlich auch eine viel reichere Lebenserfahrung mit sich. Ich habe mich definitiv für das einfache Geschlecht vor meiner Geburt entschieden.

Ich habe, dank Gott, auf einmal ein für mich vollkommen fremdes Verhalten gegenüber Donna an den Tag gelegt. Ich höre nur zu, wenn sie etwas sagen möchte, anstatt sie verstehen zu wollen. Ich gehe in den Kein-Gehirn-Bodybuilder-Mann-Modus wenn sie irgendein Problem oder Stress hat was mich nicht Betrifft, anstatt in ihre Geschichte einzusteigen und damit ihr Geschenk anzunehmen. Wenn wir uns unterhalten und das Ganze Thema plötzlich keinen Sinn mehr ergibt, betrete ich nicht das Minenfeld, in dem ich mich auf einmal für irgendetwas rechtfertigen will, sondern sagte einfach: „Ich möchte nicht weiter über dieses Thema sprechen.“ und tue etwas allein.

Nach einer halben Stunde getrennt ist vergessen und es gibt keine emotionalen Überreste zwischen uns. Manchmal entschuldigt sie sich sogar für ihr Verhalten (ihre Projektion).

Diese klare Trennung zwischen ihrer Welt und meiner, erlaubt mir sie uninvolviert nach ihren Gefühlen zu fragen, ihr zu zuhören, sie mit ihren ganzen verwirrenden Gefühlen zu unterstützen und eine angenehme Zeit mit ihr zu haben. Ich komme mir in diesen Situationen wie ein Gehirnloser Macho vor, aber verflucht… es funktioniert einwandfrei.

All das aus männlichen Perspektive.

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