Wie ein Wasserfall...
29. September, 2010…strömt es gerade aus meinem Gehirn heraus. Das erinnert mich direkt daran, dass ich seit bereits 2 Wochen nur noch in die Natur strulle. Irgendwie empfinde ich die von der Natur isolierten Toiletten unattraktiv. Seit gestern Abend wohne ich nun in der Villa von Dr. Didge, ich habe nahezu alle Räume von Grund auf gereinigt und umgebaut, sodass ich mich wohl fühle. Ich habe erst von Tera und dann von, der weitaus talentierteren, Agatha so viel über Feng Shui gelernt, dass ich nun ein ziemlich gutes Gespür für Räume habe. Das macht mich glücklich.
Um zu meinem Haus zu gelangen muss ich an dem Familienkomplex von zwei, drei balinesischen Familien vorbei gehen. Jedes Mal wenn ich diese passiere und diese kleinen, dunklen, heruntergekommenen Beton Würfel sehe und dann meine Oase direkt dahinter inmitten der Reisfelder sehe … seuftz … bekomme ich manchmal ein schlechtes Gewissen und fühle mich unfair privilegiert. Ich bin jeden Tag erneut erstaunt unter welchen Bedingungen die Menschen in Indonesien leben. Alles ist so dreckig und ungesund. In der Supermärkten und an den kleinen Straßenständen wird nahezu nur totes und vor allem extrem ungesundes Essen verkauft. Zahnpasta ohne Sodium Lauryl Sulfate und Sodium Fluoride existiert nicht. Das Trinkwasser ist voller Fluor, die Häuser sind schimmelig, die Töpfe bestehen aus Aluminium, das Essen schwimmt in Glutamat, die Reisfelder sind voller Pestizide, der Moskitoschutz in ihren Schlafzimmer ist voller Chemikalien und während ihrer Rituale atmen sie die giftigen Dämpfe der synthetischen Räucherstäbchen ein. Alles ist voller Gift. Wie sehr würde dieses Land blühen, wenn die Menschen gesunde Nahrung zur Verfügung hätten, aber irgendwie muss die Bevölkerung ja gering gehalten werden. Zu blöd. Ich bin glücklich in Deutschland aufgewachsen zu sein.
Vor ein zwei Nächten lag ich mit Donna auf ihrem Bett, nachdem wir zwei Episoden von „Avatar - Der Herr der Elemente“ geschaut hatten (sehr zu empfehlende Serie). Ich zeigte ihr meinen Blog und sie meinte etwas von: „Hä, Gestern hast noch das und das geschrieben und heute ist das ja ganz anders.“. Ich erwiderte: „Ja, sicher, was ich Gestern schreibe ist Heute schon lange vergangen. Es ist immer nur ein Auszug aus jenem Moment aus meinem Leben und alles ist in ständiger Veränderung.“. Oder so ähnlich, jedenfalls war ich ziemlich erstaunt über meine Antwort. Ich hatte das da gerade nicht gesagt. Ich liebe dieses Thema, aber darüber schreiben mag ich gerade nicht.
Bernard hat vor zwei Monaten zu mir ungefähr folgendes gesagt: „Ich wünschte, ich hätte all diese Dinge nicht in mir gehabt, die mich davon abgehalten haben mit meinen wundervollen Frauen zusammen zu leben.“. Wir hatten damals über Beziehungen und Sand in diversen Vaginas gesprochen. Jetzt, zwei Monate später, schoss mir das Gespräch wieder durch den Kopf. Der Satz drang unheimlich tief in mich ein. Nicht nur, dass er mich auffordert sofort nach Innen zu schauen, nein, er lässt mich obendrein auch noch loslassen und somit vergeben und vergessen. Ui ui ui…
Ich liebe dieses Leben :D
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