Golla in der Todeszone

24. Dezember, 2009

Vor vielen vielen Jahren an einem wundervoll sonnigen Tag, saß meine damalige, ebenso wundervolle Freundin Nina, gemütlich angelehnt auf der breiten Fensterbank vor meinem sperrangelweit geöffneten Fenster und sonnte sich.

Ich kam gerade aus der Küche und schlurfte langsam über den Flur zu meinem Zimmer, da merkte ich diesen üblen Druck in meinem Gedärm. Ich dachte: „Ooooh, der wird sicher übel…“ und freute mich. Als ich die Türschwelle überschritt, entlud ich diesen gewaltigen Druck und dachte, während ich Nina so friedlich dort sitzen sah und auf die zuging: „Bitte, lass ihn nicht allzu sehr stinken…“.

Am Fenster angekommen, hatte ich den grandiosen Einfall meiner Freundin zu präsentieren, wie wahnsinnig gut ich spucken konnte. (Ich kann wirklich fantastisch gut spucken. Meterweit und mit einer Präzision von welcher Chirurgen vermutlich träumen, wenn die Speichelkonsistenz gut ist.) Ich fragte sie mit einem Grinsen bis über beide Ohren: „Soll ich dir mal etwas ganz Tolles zeigen?“, worauf sie wie aus der Pistole geschossen antwortete: „Nein, Till, ich will dieses ganz Tolle nicht sehen“. Meine Mimik hatte mich verraten.

Mir war das aber egal, vor allem, dass sie meine Künste nicht sehen wollte. Den Speichel für meine Vorführung hatte ich schon im Mund gesammelt, ignoriere jedoch, die nicht allzu einwandfreie Konsistenz, weil ich es ihr unbedingt zeigen wollte. Ich zielte direkt über Ihren Kopf hinweg, welcher auf der Höhe meines Kinns endete, formte das Geschoss, holte schnell und tief Luft und ließ es fliegen.

Leider flog es nicht wie geplant und Ninas Haare und ihre linke Gesichtshälfte waren plötzlich voll mit meinem Speichel. Sie verzog ihr Gesicht, streckte die Zunge raus und schrie: „Wwwwääääääääääähhh, du Schwweeeiiiiiin!“. Ich stand wie angewurzelt mit offenem Mund da, dann drehte ich mich nach zwei Sekunden des Verharrens auf der Stelle um und rannte aus dem Zimmer. Sie würde mich wie immer kneifen und das hasste ich. Zu meinem unverhofften Vorteil hatte sich mein beim Betreten des Zimmers freigelassener Duft im gesamten Raum verteilt und selbst mir wurde beim Rennen durch diese Todeszone ein wenig übel. Während ich mich umdrehte, sprang Nina auf und rannte mir mit Geschrei hinterher, auf halber Strecke zur Zimmertür stieß sie erneut ein „Wwwwääääääääääähhh, du Schwweeeiiiiiin!“ aus, diesmal aber mit einem Lachen im Gesicht und machte auf der Stelle kehrt, um frische Luft am Fenster zu bekommen.

2 Kommentare

Christina schrieb am 4. Mai 2010 um 23:46 dies:

Hmm…also zunächst fällt mir nicht ein, weshalb der Text Schwimmologie diesem ähneln soll. Hmm…aber RESPEKT, ich kann zum Beispiel gar nicht spucken, Konsistenz hin oder her…ich scheitere sogar mit Kirschkernen (oder ähnlichem). Habe ich vielleicht dadurch die Hälfte meines Lebens vergeudet ;-) Achja…finds ganz schon dreist, dass du obwohl du schon das Gefühl vorher versprürt hast trotzdem ins Zimmer gegangen bist.

Till schrieb am 5. Mai 2010 um 12:57 dies:

Weil beides unterhaltsame Geschichten sind und ja, das ist meine rücksichtslose Seite : )

Was fühlst du?

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