Vollkommenheit in der Unvollkommenheit

23. Mai, 2010

In den letzten Tagen habe ich in nahezu allen Menschen um mich herum etwas beobachtet. Wir haben alle das Bedürfnis, die Realität so zu verändern, dass sie unseren eigenen Vorstellungen und Erwartungen entspricht, anstelle das Leben so zu anzunehmen und zu lieben wie es ist.

Meine Grundlage für all dies ist, dass ich spüre, dass alles in jedem einzelnem Augenblick, vorherbestimmt ist. Zufall und der freie Wille sind eine Illusion. Der freie Wille ist das Gefühl zu haben, Entscheidungen treffen zu können. Wo sich jedes Atom wann befindet, ist vorherbestimmt. Jeder unserer Gedanken, jedes Wort, jede Tat wirkt so, als würden wir sie bestimmen, aber all dies ist vorherbestimmt.

Pessimistisch betrachtet sind wir in dieser Dimension, auf dieser Frequenz eine Marionette, kontrolliert von dem Schicksal. Es geht jedoch nicht darum hier etwas zu tun, sondern einzig und allein darum die Erfahrungen zu durchleben. Das Leben ist vollkommen, exakt so wie es ist. Selbst wenn wir die Perfektion nicht erkennen, jeder Moment ist perfekt. Es ist unmöglich eine falsche Entscheidung zu treffen, es ist unmöglich, dass etwas geschieht, was nicht gut ist. Unsere eingeschränkte Perspektive hindert uns daran, dies zu erkennen.

Meine Beobachtung der letzten Tage war, dass scheinbar alle Menschen dazu tendieren, wenn etwas nicht so ist, wie wir es gerne hätten, wenn etwas so ist, dass es ein unangenehmes Gefühl in uns hervor kitzelt, dann wollen wir es so ändern, dass wir ein an angenehmes Gefühl haben. Wir wollen etwas tun, anstatt das Leben so anzunehmen wie es ist.

Ein fiktives Beispiel: Ein Mann verliebt sich in eine Frau und sie machen Liebe. Nach ein paar Tagen bemerkt er, dass er eine Blasenentzündung hat. Die Ursache ist selbstverständlich die ungewaschene Frau und dass sie so viele Männer vor ihm hatte. Sie hat seine Körper infiziert. Fürchterlich! Krank sein fühlt sich schlecht an und unser Körper ist natürlich ein stabiles System. Krank sein ist schlecht. Schlecht muss verändert werden. Er muss dringend etwas gegen die Krankheit tun. Er will sich wieder gut fühlen…

Angenommen, dass Leben ist perfekt: Er hat diesen Frau getroffen, sich verliebt, mit ihr Liebe gemacht und eine ihm bislang unbekannte Seite seiner Sexualität entdeckt. Seine Seele wollte diese Erfahrung machen, will Altlasten los lassen. Seine Gedanken und Emotionen zu seiner Sexualität befinden sich im Wandel. Sein Astralkörper, sein Mentalkörper, sein Emotionalkörper verändern sich, nun möchte sein physischer Körper sich auch verändern. Oh, wunderbar, er hat eine Blasenentzündung. Seine Körper stimmen sich aufeinander ein. Er habe etwas unbekanntes, wunderschönes an sich entdeckt. Er hat alte Verhaltensmuster losgelassen. Wunderbar, vielleicht kann er seinen Körper unterstützen, diese Manifestation zu durchlaufen…

Das Leben ist vollkommen, so wie es ist. Das Leben ist wunderschön in jedem einzelnen Moment, auch wenn es beim Strullen brennt.

1 Kommentar

Johanna schrieb am 15. September 2010 um 23:28 dies:

Ich finde die Art wie du alle Dinge betrachtest, wie du deine Umwelt und deine Mitmenschen wahrnimmst und diese Erfahrungen in diesem Blog verarbeitest total einfühlsam und tiefgründig. Auch die kleine Prise Humor macht deinen Blog äußerst lesenswert, dafür ein Kompliment.

Auf alle Fälle wollte ich nur mal sagen, dass deine Einträge immer sehr unterhaltsam sind, zum Nachdenken anregen oder einfach nur wunderschön geschrieben sind. Hoffentlich verlierst du nicht die Lust daran, denn ich bin mir sicher es gibt dann bestimmt Leute die das bedauern würden ;) !

Liebe Grüße, Johanna

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