Kommerzialisierte Liebe

30. August, 2009

Vor ein paar Wochen sprach ich mit, Katja, einer ebenfalls Reiki praktizierenden und sehr ulkig redenden Berlinerin. Als sie mich fragte, wie viel mein Lehrer für die Einweihungen verlangt und ich ihr sagte, dass mein Reiki-Lehrer, Peter, Reiki nur kostenlos lehrt wurden ihre Augen plötzlich ganz groß, ihr Mund klappte ein wenig auf und entgeistert starrte sie mich so wenige Sekunden lang an. Dieser Anblick führt mich zu der Frage was mit Spiritualität passiert, wenn mit ihr Erwartungen oder Gegenleistungen verbunden werden.

Mein Lieblingsbeispiel bei dieser Frage ist, wie sollte es auch anders sein, Vipassanā. Alle Kurse weltweit laufen einzig und allein auf Spendenbasis der alten Schüler, welche die Vorzüge dieser Praxis realisiert haben und den Wunsch hegen diese Vorzüge mit anderen zu teilen. Dadurch wird Vipassanā nur mit reiner Absicht verbreitet, frei von jeglicher Kommerzialisierung.

Mein zweites Lieblingsbeispiel, welches ich bei dieser Frage immer nenne, ist die Zen-Reiki-Schule. In deren Arbeitsregeln erklären sie, dass Reiki ein unverkäufliches, göttliches Geschenk sei, welches auch nur in diesem Sinne an andere Menschen weiter zu geben sei. Sie gehen sogar so weit, dass jegliche kommerzielle Weitergabe von Reiki oder das Weiterverkaufen eines von ihnen als Geschenk erhaltenen Systems zum Ausschluss aus der Schule führt.

Man kann sie unrealistisch oder sogar naiv nennen, aber beide Vereinigungen beharren mit großer Achtsamkeit darauf, dass ihre Techniken, mit reinem Herzen, mit reiner Motivation, ohne die geringste Gegenleistung weitergegeben werden.

Der für mich wichtigste Bestandteil von Spiritualität ist Liebe. Sie beruht auf Liebe, sie arbeitet mit Liebe und sie bringt Liebe hervor. Jegliche Technik, die mit Liebe praktiziert wird, wird den Samen für weitere Liebe sähen und natürlich vice versa. Selbstverständlich tut dies jegliche liebevolle Handlung, dafür wird Gott, Dhamma, das Universum, oder wie auch immer dieses Phänomen betitelt wird, sorgen.

Für mich ist Spiritualität ein Geschenk, ein Geschenk welches jeder von uns in sich trägt und es bleibt jedem selbst überlassen, ob er oder sie mit diesem Geschenk Liebe in sich wachsen lässt, oder ob es ihn zu der dunklen Seite der Macht leiten wird. Ich bin, basierend auf meinen Erfahrungen, zu tiefst überzeugt davon, dass kostenlose und mit Liebe weitergereichte Spiritualität in nahezu allen Fällen immer die süßeren Früchte tragen wird.

Dessen ungeachtet wird natürlicherweise jeder den eigenen Weg gehen und dieser Weg ist wie er ist.

Was fühlst du?

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