Smalltalk Gejammer

14. Februar, 2010

Vor ein paar Tagen rief mich, unerwartet, mein lieber Freund Jonas an. Er wusste zwar, dass ich bei meiner Mutter bin aber nicht, dass heute ihr Geburtstag war und gerade die ersten Gäste eintrafen. Ich jedoch war froh über diese Gelegenheit mich diesem Eintrudeln in einen abgeschiedenen Teil der Wohnung entziehen zu können. Auf mein Gejammer hin, dass ich nicht gerade große Lust auf den anstehenden, vermutlich oberflächlichen Smalltalk hätte, fragte er mich ob ich Matrix gesehen hätte.

Nachdem ich seine Frage bejaht hatte, begann er an zu beschreiben, wie Neo den Kugeln der Agenten ausweicht, wie er am Ende des ersten Teils, die Kugeln aus seine Körper entfernt und unversehrt ist. Wie er im zweiten Teil die Kugeln im Flug anhält, sie betrachtet und danach zu Boden fallen lässt.

Dann sagte er mir, ich sollte meine Aufmerksamkeit nicht auf die Kugeln richten, die andere abfeuern, sondern auf den Menschen - selbst wenn es anstatt der Kugeln, liebevoll zugeworfene, mit Smilies verzierte Bälle sind.

Nebenbei bemerkt, spielt es keine Rolle wie oder was geworfen wird, denn für uns ist es eine Leichtigkeit, Worte voller Freude, die uns nicht einmal im geringsten betreffen, in brennende, vergiftete, riesengroße Geschosse zu verwandeln. Nicht wahr?

Es fühlte sich wahr an, „… meine Aufmerksamkeit auf den Menschen zu richten, nicht auf seine Worte.“, und es ist etwas wunderschönes sein Gegenüber (ansatzweise) in seiner Ganzheit zu sehen, aber was mir Jonas damit wirklich sagen wollte, begriff ich wie immer erst ein paar Tage später.

Wenn man sich in Interaktion mit dem Geschoss, dem Inhalt der Worte begibt und dabei offenen Herzens seine Konditionierungen zu diesem Thema, die eigenen Schwächen darlegt, schenkt man dem „Schützen“ die Möglichkeit den Krieg zu beenden. Wovor sollte er noch Angst haben, wenn er sein Gegenüber sich in eine „schwächere“ Position manövriert hat und er seine Schwächen kennt?

Ich könnte dieses Thema noch ewig weiter führen, noch tiefer darauf eingehen, aber schaut es euch einfach selbst an, schaut euer Gegenüber an, schaut euch selbst an, fühlt in euch. Vielleicht weckt Jonas mit seiner Interpretation von Matrix bei euch genauso viel Mitgefühl und Verständnis wie bei mir.

Was fühlst du?

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